M.RAPHAEL
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Warum es keine Wahrheit in der Lüge gibt?

Die Frage kam auf, warum in Zeiten des Konzilsgeistes auch der Nachwuchs für altrituelle Klöster mehr oder weniger ausbleibt? Die diesbezügliche Antwort kann sehr hilfreich sein, um die Wahrheit der Heiligen Katholischen Kirche besser zu verstehen. Dafür werde ich einmal mehr auf meine persönliche Erfahrung rekurrieren:

Nachdem ich als Mönch in meiner geliebten Abtei Himmerod leider feststellen musste, dass der Konvent in keiner Weise gewillt war, zur vorkonziliaren Disziplin und damit zur Regel des Hl. Benedikt zurückzukehren (die Ursache meines Ordensaustritts), antwortete mein Vater Abt eines Tages auf meine nicht endende Klage, dass im Konvent immer weniger geschwiegen werde, dass ich doch auf meine Zelle gehen könnte, um dort „quasi privat“ zu schweigen. Das war der Anlass meines Ordensaustritts.

Diese Privatisierung/Subjektivierung der geistlichen Identität ist der Kern des Problems des Konzils-„katholizismus“. Solange dieser Geist die gesamte Kirche infiziert, kann es auf Dauer weder gute Klöster noch einen entsprechenden Nachwuchs geben.

Die geistliche Identität der Heiligen Kirche ist für alle Menschen objektiv wahr, faktisch real und deshalb für jeden fremdbestimmend. Jede subjektivistische Privatspiritualität ist satanisch. Wir sind alle zusammen in EINER Kirche. Wir müssen glauben, was Sie glaubt. Jederzeit müssen wir uns Ihrer Lehre unterwerfen. Sie definiert die Wahrheit. Sie definiert die Sünde. Sie ist die Wahrheit. In Ihr gibt es keine Lüge. Selbst dort, wo gelogen wird (in den Vat.2 Konzilskonstitutionen), wird das von der Wahrheit als Lüge erkannt, überwunden und so in die Wahrheit integriert.

Der verlogene Konzilsgeist, der sich mit aller intellektuell humanistisch gebildeten Macht als Wahrheit ausgibt, will genau das Gegenteil. Wie oft haben die Konzilsteufel zugegeben, dass sie ihre modernistischen Ziele (Lügen) in den Konstitutionen in Wahrheit verpackt haben, um Zustimmung zu erreichen. Sie haben ihre Lügen als Wahrheit ausgegeben. Aber dann ist alles nur noch Lüge. Damit haben die Lügen die Wahrheit gefressen und nicht die Wahrheit die Lügen als Lügen offenbart und dadurch in Wahrheit verwandelt.

In der furchtbaren Ahnung, dass ich mein geliebtes Kloster verlassen müsste, bin ich schon vorher mit dem TGV über Poitiers nach Fontgombault gereist, mit der Frage, ob dort die Zukunft meiner Berufung stattfinden könnte? Die Mitbrüder haben mich sehr liebevoll empfangen. Fontgombault ist geprägt vom zisterziensischen Geist (Wasser, Tallage). Ich durfte mit ihnen die Vesper im Chor singen. Was für ein Glück für jede Musikalität. Es war eine wunderbare Erfahrung. Der Abt hat mir die Bereitschaft zugesagt, meinen Eintritt nach einer Probezeit wohlwollend zu prüfen.

Der Herr hatte andere Pläne. Er wollte mein Exil. Er wollte, dass ich nach meinem Ordensaustritt keine Hoffnung und keinen Platz mehr in der etablierten katholischen Hierarchie hätte.

So ist die Universalität der Heiligen Kirche und ihre Objektivität. Es ist eine Verneinung eines jeden Sedisvakantismus. Wir schweigen zusammen oder nicht! Wir haben gemeinsame Glaubensinhalte oder nicht! Wir sind einer für alle, alle für einen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Absolut falsch ist, dass der eine die Heilige Messe so feiert, der andere so, wie es im NOM üblich ist. Selbst der Dummkopf BerGOG hatte ursprünglich nichts gegen die Heilige Opfermesse, bis er deren objektiven Absolutheitsanspruch erkannt hat.

Ich liebe Fontgombault. Ich werde das immer tun. Wie gerne wäre ich dort eingetreten. Ich bin den Brüdern verbunden. Ich liebe alle frommen altrituelle Gemeinschaften. Ich liebe die Piusbruderschaft. Ich liebe selbst die sedisvakantistischen Gemeinschaften, die vor allem die Erinnerung an die vorkonziliare katholische Kultur bewahren sollen. Dafür müssen sie gelobt werden. Ich wünsche allen Gemeinschaften so viel Nachwuchs wie möglich.

Lenten hymn, Miserere et Parce. “Have mercy, and spare Thy people, O Lord” #aquinaschant

Aber in Zeiten der teuflischen Krankheit, die die Infiltration durch den Vat.2 Konzilsgeist bedeutet, liegt die ganze Kirche auf der Intensivstation. Selbst die noch funktionstüchtigen Organe leiden unter der Krankheit. Das Fieber, das versucht, die pervers sexuellen Teufel (die sich immer lieb und nett auf den Exodus als die Emanzipation aus der Versklavung durch die Heteros berufen) aus dem Heiligen Leib auszuscheiden, betrifft den ganzen Körper.

Es kann keine blühenden Gemeinschaften in einer solchen Zeit geben. Wir alle leiden. Wir liegen nur noch todkrank vor den verschlossenen Toren des Vatikans und kratzen an ihnen, während drinnen der schleimige lachende Wurm seinen Triumph feiert.